Oldtimerclub Stolberg e.V. im ADAC

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Fahrtbericht: ORI "Rund um den Indemann“ am 07.03.2020  Text: Frank Kutsch    

Liebe Oldtimer-Freude,  

hier ist er nun also: Mein erster Bericht über eine Orientierungsfahrt. Dazu muss ich vorher kurz erwähnen, dass ich blutiger Anfänger bin und erst letztes Jahr meine ersten 2 Oldtimer-Rallys gefahren bin. Auf unseren Stammtischen der „Stolberger Oldtimer-Freunde“ wurde mir geraten „fahr doch mal eine reine Orientierungsfahrt, die „Rund um den Indemann“ bietet sich da an – das ist mal was richtig anspruchsvolles“. GESAGT-GETAN. Anmeldung raus und auf heißen Kohlen sitzend einige Wochen darauf gewartet. Dann kam was kommen musste, mein Sohn – mein Navigator, musste an diesem Termin auf eine wichtige THW-Schulung! Was nun? Da der Rest der Familie sich nicht so fürs Rallyfahren begeistert, entschieden wir uns dafür, dass ich selbst – mit Hilfe meines jüngsten Sohnes navigiere und meine Frau das Steuer in die Hand nahm.  

Am Veranstaltungstag wurden wir wach, und was soll ich sagen: SONNE! Unglaublich aber wahr, wochenlang hatte es nur geregnet und genau heute schien es so, als wollte das Wetter mitspielen, was es auch bis zum Ende des Tages machte, super!  

Also noch schnell den Wagen geputzt und ab zum Indemann. Papierabnahme, kleiner Plausch mit den bekannten Gesichtern und schon war auch schon die Zeit für die Fahrerbesprechung bekommen. Klar und deutlich wurden uns die Regeln von Peter Beckers erklärt.

Die ersten Autos gingen auf die, auf ca. 4 Std. angekündigte Reise – es wurden 90 Min. Karenz zugelassen – oweia was kommt da bloß auf uns zu?! Auf die Sekunde erhielten wir unser Roadbook und es ging zum Parkplatz – auf geht’s!  

Tja, das mit der o.a. „anspruchsvollen ORI“ sahen wir schon auf Bild 1: WO ist nun der schnellste Weg von Punkt 6 zum nächsten Strich? Zuhause nachgemessen waren es 2mm! Unterschied auf der Karte, welchen Weg haben wir genommen? – KLAR, den falschen 😉. Wir sollten ja auch aus Fehlern lernen. Also nächstes Mal was zum Messen einpacken.  

Dann war es 4 Karten lang im Roadbook richtig easy. OK, ein Kreisverkehr, der einmal komplett durchfahren werden muss, die OK stand sogar im Roadbook. Wir freuten uns schon wie einfach das alles ist.  

Aber das sollte sich noch ändern!  Spätestens beim Umblättern kam die erste knifflige Aufgabe mit einer Kombinationsaufgabe. Darin musste u.a. eine Stempelkontrolle 2 x kurz hintereinander angefahren werden. Ob das richtig war dachten wir uns? JA, war richtig. Dann ab in eine Sackgasse in der nur LKW`s geparkt waren, um das Wochenende zu überbrücken. Da seh ich doch beim Abbiegen zwischen dem 3. und 4. Sattelschlepper tatsächlich eine OK. Gaaaaanz langsam an den geparkten LKW vorbei und ja, aber ganz genau zwischen den beiden stand die „13“. Wer die wohl noch sieht? Das war reiner Zufall. Fairerweise wurde die OK nachher durch die Sportleitung aus der Wertung genommen, wäre auch wirklich Zufall gewesen diese OK zu sehen.  

Dann ging es in Richtung Eifel und die ein oder andere OK wurde von uns nicht passiert. Das Anspruchsvollste für mich war, die von meiner Frau aufgenommenen OK`s einzutragen und den Blick einige Sekunden vom Roadbook zu nehmen – schwups ist die Übersicht weg. Das muss man echt lernen. Für einen Anfänger eine schwierige Situation, zumal ich normalerweise der Fahrer bin. Bei den bisherigen ORI`s gibt es halt Chinesen mit Straßenschildern, das geht immer – verfährst du dich allerdings HIER einmal, ist das Bild in der Tonne und man fängt am Besten wieder an einer bekannten Stelle an. Das haben wir auch einige Male durchführen müssen. Das Problem dabei war, dass es immer Stellen waren, an denen man kilometerweit auf der Landstraße fahren musste, bis man wenden konnte. Dabei haben wir die wildesten Teilnehmerwenden gesehen: Ein Mitstreiter wendete in einer unübersichtlicheren Kurve (70 km/h zugelassen), unglaublich dass dabei kein Unfall passierte.   

Dann kam der Übergang von Bild 9 auf Bild 10: Unsere erste Katastrophen-Situation. Wo zum Teufel ist der Übergang zwischen den Bildern? Meine Idee war falsch, also zurück. Die ausgesuchte Strecke meines Sohnes war es dann auch nicht, wir verzweifelten – total verfahren! Das Riesenproblem war, dass genau in diesem Bild nach Chinesen gefahren werden musste und viele OK`s anstanden – also viele Strafpunkte! Aber was will man machen, wir fanden den Eingang in die „Chinesen“ nicht. An dieser Stelle war ich echt kurz dermaßen demotiviert, dass ich hinwerfen wollte, aber aufgeben gilt nicht. Also kurz geschüttelt, 2 Bilder ausgelassen und im Bild 12 weitergefahren.  Ab nach Heimbach, juchuu, wir kannten uns wieder und die Bilder ließen eine kurze Verschnaufpause zu. Ende Seite 3 von 6 – also Halbzeit, was sagt die Uhr? Oh Mann, schon 2 ½ Std. bis hier – das klappt nie.  

In Schwammenauel hatte Peter Beckers sich dann auch noch was ganz Tolles einfallen lassen: Es ging nach rechts, aber STOP! Da war eine Einbahnstraße, also OK aufschrieben und weiter – gemeistert. Wir dachten so maches mal: Wenn das die Aufgaben für Neulinge sind, zeig mir bloß nicht die höherwertigen Aufgaben.  

Auf dem weiteren Weg nach Schmidt wurde es dunkel und bei der Abgabe der 1. Bordkarte standen wir bei der DK auf einem stockdunklem Parkplatz mitten im Wald. Ab jetzt wurde es so richtig anstrengend. Und das nicht nur für mich als Beifahrer, sondern vor allen Dingen für meine Frau. Solange man durch Dörfer mit beleuchteten Straßen fuhr, ging es. Aber bei den häufig befahrenen langen Landstraßen ohne Beleuchtung musste sie die ganze Zeit meine Taschenlampe ertragen. Das war nicht schön, dazu aber am Schluss des Berichtes mehr.  

In Untermaubauch einmal falsch abgebogen und schon musste man die ganze K 31 bis zur nächsten Möglichkeit zum Drehen abfahren. Jetzt noch mal drehen und kilometerweit zurück – was sagt die Zeit? Keine Chance, Mut zur Lücke. Weiterfahren und die Strafpunkte in Kauf nehmen. Unsere große Hoffnung war, dass hier nicht zu viele OK`s aufgestellt waren – es war aber leider auch noch eine SK darunter – MIST!  

So langsam aber sicher gings wieder Richtung Langerwehe und wir konnten das Ziel schon erahnen. Nochmal schnell in Schlich verfahren – egal. Mittlerweile wären wir froh gewesen, wenn wir bereits am Indemann gewesen wären. Der Elan bei meinen Mitfahrern war schon lange gewichen, OK nach 4 Std. kann ich das nachvollziehen.  

Rückfahrt parallel der A4 in Richtung Lucherberg, sich noch schnell einmal an der Nase rumführen lassen und blöden Anfängerfehler im Kreisverkehr gemacht (beim Überrunden 2 x die OK aufgeschrieben, weil: das war ja auf der Hinfahrt auch so – nur jetzt kamen wir von einer anderen Einfahrt, also nur 1 x aufschreiben, ne ne ne.)  

Nach 4 Std und 30 Minuten haben wir es geschafft und waren auf dem Parkplatz. Jetzt nur noch raus und mal strecken. Waren wir froh, als wir gesehen haben, dass es allen mit uns angekommenen genauso ging – alle waren platt! Die letzten 2 Std. in der Dunkelheit waren wirklich sehr sehr anstrengend.  

Papiere abgegeben und dann erstmal etwas futtern. An dieser Stelle ein Kompliment an die sehr nette Bedienung von Haus Lerch. Jetzt gings ans Warten. Um 21:45 Uhr kamen die letzten Mitstreiter an und die Auswertung war in vollem Gange. Mal fragen, wie lange es bis zur Siegerehrung dauert…“22.30 Uhr“ war die Antwort.  

Um Punkt 22.30 Uhr gings dann los und ich war mir 100%ig sicher letzter geworden zu sein. 2 Bilder ausgelassen, 2 x hoffnungslos verfahren, SK ausgelassen – oh Mann. Wir wurden eines Besseren belehrt und machten dann noch einen Platz im Mittelfeld – hätte ich NIE mit gerechnet. Um 23:10 Uhr nahmen wir die Heimfahrt mit unserem Fläschchen Sekt und den Süßigkeiten für den jungen Mitfahrer auf. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an die netten Mitarbeiter des MSC Huchem-Stammeln und an die ganzen Helfer, durch die diese Fahrten erst möglich gemacht werden – DANKE!!!  

Fazit:  

Ob ich als Fahrer mit MEINEM Beifahrer auch so viele Fehler gemacht hätte, glaube ich eher nicht. Aber es war für eine „Neulinge“-ORI schon sehr anspruchsvoll, wie allerdings auch schon von meinen Stammtisch-Freunden vorhergesagt. Was ich aber von meiner ganz persönlichen Seite aus anmerken muss ist: Wäre es in Zukunft nicht möglich, die Fahrt so anzusetzen, dass man noch im Hellen ins Ziel kommt.



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